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Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Gerüchten zufolge werden selbst bei IKEA keine Regale mehr aufgestellt, weil es an – ba dum tss – Fachkräften mangelt. Spaß beiseite, das allgegenwärtige Thema betrifft auch im Lausitzer Lande zahlreiche Berufe vom Informatiker bis zur Architektin. Des einen Mangel ist des anderen Chance – denn der hohe Fachkräftebedarf steigert deinen Wert auf dem Arbeitsmarkt. Während die Arbeitslosenquote sinkt, steigt die Anzahl offener Stellen an. Speziell unsere Region zwischen Wildau im Norden und Zittau im Süden ist zudem von einem hohen Durchschnittsalter der Bevölkerung betroffen. In den nächsten Jahren gehen in Brandenburg und Sachsen folglich viele Menschen in Rente. Da nicht genügend junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken, wird laut Berechnungen des Netzwerkbüros „Bildung in der Lausitz“ 2040 jedes vierköpfige Team nur noch aus drei Personen bestehen können. Rund 160.000 Erwerbstätige stehen weniger zur Verfügung (minus 25 Prozent). Glückwünsche gehen raus an die Generation Babyboomer, die wohlverdient die Füße hochlegen darf.

Wir halten fest: Die Eltern von uns Young Professionals werden auf dem Arbeitsmarkt deutschlandweit eine große Lücke hinterlassen – sie tun es im Grunde schon heute. Doch in der Lausitz gibt es eine zusätzliche Besonderheit: Die Braunkohle geht, dafür gibt’s Kohle vom Bund. 40 Milliarden Euro Strukturhilfen fließen in die fossilen Kohleregionen, um sie in moderne Wissens-, Technologie- und Energieregionen zu transformieren. Knapp die Hälfte davon in die Lausitz! Am Horizont blüht eine neue Wissenschafts-, Industrie- und Behördenlandschaft auf – und auch eine neue Infrastruktur entsteht, von Straßen- und zahlreichen Schienenprojekten bis hin zur Schnellzugtrasse Berlin-Lausitz-Breslau. Die Lausitz vermarktet sich als dynamische Wachstumsregion und attraktiver Investitionsstandort, sie soll Modellregion für die Transformation der Kohleregionen in Europa werden. Das bringt viele neue Arbeitsplätze mit sich. Während andernorts infolge von Corona-, Kriegs- und Klimakrise der Kuchen kleiner wird, wird er im „Heimatland“ der BTU Cottbus-Senftenberg und der Hochschule Zittau/Görlitz größer. Allein in Cottbus sind 15.000 neue Arbeitsplätze angekündigt. Lausitzweit sind es deutlich mehr. Das schafft eine einzigartige Situation: Auf der einen Seite scheiden besonders viele Kräfte aus dem Markt aus, auf der anderen Seite kommen unglaublich viele Jobangebote neu dazu. Alle Hiergebliebenen, Zugezogenen und Zurückgekehrten können sich inmitten einer dynamisch wachsenden Region die Karriere-Rosinen herauszupicken. Die vielfältigen Möglichkeiten, angefangen bei einer wissenschaftlichen Karriere über Verantwortung für Klimaschutz bis hin zur Nachfolge etablierter Unternehmen, treffen auf hohe Lebensqualität bei geringen Lebenshaltungskosten. Inspirationen für einen Lebensweg in der Lausitz liefern die folgenden Seiten.